Das Hotel an der Passhöhe Tre Croci vor Cortina ist eine zwar „feudale“, aber Massenabfertigung. In diesem Bereich der Alpen war es sehr schwer, für 10 Personen (so hatten wir die Touren ausgeschrieben) selbst im Dezember 2023 noch etwas zu finden. Tre Croci ist also eine Notlösung. Aber ok und willkommen nach einer langen harten Wanderung mit Regeneinlagen. Von hier sind wir Richtung Cortina abwärts aufgebrochen. Erst 500 m Strasse, dann in ein schönen lichten Lärchenwald mit dazwischen grasenden Kühen. An verschiedenen Weilern und Agriturismo vorbei (waren für unsere Buchung im Frühjahr leider schon belegt) über kleine Fahrstrassen durch den nördlichen Ortseingang von Cortina. Über einen Fluß und dann drüben gleich wieder in den 1000 Höhenmeter langen Anstieg, immer Richtung Westen.
Wir laufen unterhalb der Tofane Gruppe durch und kreuzen dabei immer mehr Lifte, passieren Wasserreservoire für die Schneekanonen. Hier steht alles im Zeichen des Abfahrtskis, es gibt einige bekannte Meisterschaftsabfahrten. Die Landschaft leidet unter dieser brutalen Funktionalisierung. Mangels eines ausgeschriebenen Wanderwegs quälen wir uns so eine Piste hoch. Ganz schlimm wird es, als wir mangels Weg von unten in eine Moutainbike Abfahrt einsteigen – was eigentlich verboten ist. Es sind aber noch keine Radler unterwegs und wir klären, auf welche Seite wir im Zweifel springen. Steil, trittlos, schlammig, rutschig – hier kommen die Stöcke jetzt mal richtig zur Geltung. Wir kämpfen uns hoch und sind alle einigermaaßen ausgepumpt und reif für eine kleine Einkehr, als wir am Refugio Pomedes ankommen. Das Meiste ist geschafft! Einen uns reizenden Klettersteig AB lassen wir aus, eben weil es ein Klettersteig ist und kein versicherter Steig. Stattdessen steigen wir steil ab (ebenso fast schon ein Steig), um dann wieder Richtung Passo Falzarego unter dem Tofane Gebirge weiterzulaufen. Es geht noch ca. 5 Kilometer ständig auf und ab, durch schönen Wald und nette Hangpartien.
Tolle Blicke auf die solitär stehenden Blöcke der Cinque Torre im Süden und den Marmoladagletscher im Westen, dessen Gipfel in den Wolken liegt. Entlang eines Bachs und durch Blumenwiesen klingt diese eigentlich Übergangsetappe barfuß auf der Sonnenterrasse des Rifugio Col Gallina mit dem nötigen Getränk dazu aus. Alle sind geschafft, aber gut drauf!