Die Idee

Die Idee

Bei irgendeiner Bergtour kam die Idee auf: Wie wäre es, einfach weiterzulaufen. Nicht dann, wenn die zwei, drei Wochen Urlaub zu Ende sind abzubrechen, sondern zu schauen, was hinter den nächsten und dann den dahinterliegenden blauen Bergen in der Ferne liegt. „Nach dem Berg heute, also morgen“ – es wie weitergeht.

Wie kann das gehen? Können wir das?

Seitdem haben wir viel über Längsdurchquerungen gelesen. Spannende Berichte, für die wir sehr dankbar sind, eine Literaturliste findet sich im Anhang. Erleichtert wurde unser brainstorm durch inzwischen sicher einen Meter Bücherregal an Routenführern und Kartenmaterial. So etwa im Frühjahr 2022 haben wir dann gesagt, okay, lass uns das machen. Ein konkretes Datum bot sich an mit meinem formalen Renteneintrittsalter 2024: Wann, wenn nicht jetzt? Abzuklären blieb, ob und wieviel Zeit Cilli (die zwei Jahre jünger und an verantwortlicher Stelle eingespannt ist) würde im Job erübrigen können, denn noch zwei Jahre länger verschieben war auch keine Option. Klar war nur – wir machen das zusammen!

Die Berichte im Bücherregal beschreiben ihre Durchquerung immer anders, in unterschiedlicher Richtung, die Alpen ganz, oder in Teilrichtungen, sportlich, als Paar oder alleine, mit Zelt, mit Hund, eher weiter oben oder mehr in den Tälern und benötigen zwischen 90 und 140 Tagen. Ja nach Streckenverlauf, Wegschwierigkeit und Höhenmetern. Die das so machten, waren in der Regel doch noch deutlich jünger – und hatten eben zwischen irgendwelchen Lebensphasen gerade die Zeit.

Überlegungen

Eine Durchquerung innerhalb eines Jahres muss automatisch noch winterliche Bedingungen ein kalkulieren – sonst klappt das in 140 Tagen kaum. Schnee kann uns auch im Sommer überraschen, wir wollten das aber planerisch möglichst umgehen. Zunächst dachten wir über eine Halbierung der Strecke nach, also ca. zweimal 70 Tage. Eine schwerere und längere Wanderung ohne Unterbrechung (2023 Durchquerung Alta Via Verzasca, Alta Via Maggia und Übergang ins Val Antigorio) als Test ließ uns feststellen, dass die Herausforderung wahrscheinlich nicht der einzelne Berg, sondern eher die abnehmende Regenerationsfähigkeit im Alter darstellt. Zusammen sind wir im stolzen Schildkrötenalter von 130! Voller Respekt davor (aber eigentlich in der heimlichen Hoffnung, unterwegs doch eher besser zu werden!) haben wir uns unsere eigene Art der Durchquerung ausgedacht: Alle 7 Tage planen wir einen strategischen Pausentag ein. Und außerdem haben wir zusätzlich die Gesamtstrecke gedrittelt. So ließ sich das Projekt dann auch mit Cillis Arbeitgeber regeln. Und auch für mich ergab sich so die Perspektive, warum nicht einfach noch etwas weiterarbeiten. Also für uns beide ein Glücksfall: Alpendurchquerung – und auch Arbeiten!

Der Plan steht!

Ende Juni 2024 wollen wir starten, dann 2025 und 2026 den gesamten Alpenbogen von Kamnik in Slowenien bis zum Mittelmeer durchwandern. 2024 von Kamnik bis zum Stilfserjoch, 2025 vom Stilfserjoch bis an den Gran Paradiso, 2026 von dort nach Ventimiglia ans Meer.

Die genaue Planung haben wir mit Hilfe von Literatur (siehe Anhang), Kompass- oder regionalen Wanderkarten 1:25.000 bis 1:35.000 und die genaue Planung mit AlpenvereinAktiv, dem Planungstool des DAV (auf Outdoor Active Basis) eingegeben. Was für eine Vorfreude, Spannung und fast schon Fieber, Schlechtwettertage bei zwei Winterurlauben in Hindelang dafür zu nutzen, die entsprechenden Hütten oder Übernachtungsmöglichkeiten zwischen Slowenien und Südfrankreich zu finden und anzuschauen – um sie dann fein säuberlich mit Entfernungsangabe, Höhenmetern und Besonderheiten in eine Exceldatei einzupflegen. Zusätzlich es gibt verschiedene sehr interessante Blogs zum Thema Alpenlängsdurchquerung, einfach mal im Internet eingeben.

Jeweils ca. 45 Tage am Stück haben wir für die drei Abschnitte mit je ca. 600 Kilometer Weg und ca. 40.000 Höhenmeter geplant. Darin enthalten ist ca. alle 7-8 Tage ein Ruhetag: Zeit zum Waschen der Wäsche, ausreichend Yoga und – wenn uns die Zeit bleibt – für diesen Blog.

Dieser Blog ist Teil des Plans

Wie kann aus unserem Projekt mehr werden als ein privates Fotoalbum? Interesse wecken, Erfahrungen weitergeben, andere motivieren, vielleicht gesellschaftlich Sinnvolles auf dem Weg unterstützen. Oder Andere mindestens mit dem Finger auf der Landkarte mitnehmen. Subjektiv zusammengetragenes Hintergrundmaterial – immer in Hinblick auf das „morgen hinter dem Berg“ (siehe mehr Ideen!) unzensiert einfließen lassen können. Ein Mittel dazu – über drei Jahre gestreckt – ist dieser Blog.

Wir wollen versuchen – regelmäßig, mindestens wochenweise hierüber zu berichten. Hintergrundinfos werden wir – dann wieder zu Hause – nachtragen. Danke für Euer vielleicht beständiges Interesse!

Wenn uns der ganze Weg bis zum Mittelmeer gelingen sollte – wovon wir heute stark ausgehen! – soll aus dem gesammelten Material ein individueller Wanderbericht in Buchform werden (also frühestens Winter 26/27!)

Zu verkaufen haben wir sonst nichts. Wollen wir auch nicht. Und über das richtige gewichtssparende, funktionalste Material etc. ist schon des Öfteren in entsprechenden Blogs umfangreich berichtet.

Und da uns der Eine Sponsor unserer Idee vermutlich nicht mehr passieren wird (wir sind auch wählerisch, Rheinmetall, Vonovia und BlackRock etc. brauchen es gar nicht versuchen!), das Ganze aber auch doch etwas Geld kosten wird: bei Interesse bieten wir den Neugierigen und Risikobereiten unserer LeserInnen eins dieser Bücher bereits heute an. Natürlich handsigniert! Ansonsten – im Falle unseres Scheiterns aus irgendwelchen Gründen – bliebe Eure mögliche Zuwendung eine freundliche Unterstützung zur Funktionalität dieses Blogs! In Nepal heißt das Donation.

Volksbank Rhein Neckar, Konto Günter Bergmann, Stichwort: Nach dem Berg ist morgen IBAN DE06 6709 0000 0098 5385 00. Über den Blog könnt Ihr Eure Adresse hinterlassen.