Das Frühstück hier ist wieder sehr gut, der Service freundlich. Das Refugio Des Alpes ist eigentlich die Unterkunft bei der Ankunft der Skistation. 150 Tagesessen produzieren sie hier im Sommer, im Winter das mehrfache. Wir kriegen mit, wie die erste vom Tal ankommende Gondel einen Haufen Leute ausspuckt, die alle wie die Wilden gleich losstürmen. Anscheinend haben sie Großes vor. Auch wir steigen die gestern mühsam erkämpften 150 Höhenmeter ab und gelangen auf den König Friedrich August Höhenweg, der schon 1911 cleveren Geschäftsidee eines Bozener Kaufmanns. Gleich hinter dem Sattel liegt links die noble, schick hergerichtete Unterkunft Friedrich August, in den fällt ein Teil der Menschen vom Lift schonmal ein. Ein weiterer Teil bildet draußen eine lange Schlange. Der Grund: es gibt eine 5m lange Auslage nur mit verschiedenen Sorten von Berlinern. Schon lange nichts mehr konsumiert. Ein paar Meter weiter ein Nebenhaus der Lodge, nett hergerichtet mit PV auf dem Dach und alten geflochtenen Weidezäunen. Die paar Kühe und auch deren gelegentliche Scheißhaufen auf dem Weg ergänzen hier die Staffage. Schnell weiter!
Der Weg selber ist natürlich „urschön“, wie die Wiener sagen würden, schlängelt sich erst mit vielen Auf und Abs den Hang entlang, zieht dann hoch auf den Kamm, gibt den Blick frei auf die Seiser Alm, eigentlich ein Weidegebiet (auf 1800m Höhe kann hier noch großflächig mit dem normalen Heuwender gearbeitet werden), allerdings auch ein bekanntes Langlaufgebiet, durchsetzt mit den entsprechenden Ferienressorts. Heute ist eigentlich fast ein „Ruhetag“, lediglich viereinhalb Stunden sind geplant bis zur Tierser Alpl, dem Tagesziel. Mit viel Zeit im Rücken biegen wir ab zur Plattkofelalm. Hier produzieren sie ca. 5000 Kilo Käse pro Jahr und verstehen es, den auch vor Ort unter die Leute zu bringen. Es ist alles attraktiv für die durchkommenden WanderInnen hergerichtet, trotzdem wirkt es nicht aufgesetzt wie ein paar Kilometer davor: in der Sennerei wird emsig geschafft, einige fette Sauen wälzen sich träge im Schatten eines kleinen Daches. Ein ganz netter, köstlicher Zwischenstopp.
Über uns in einer Wand des Plattkofels versuchen sich bestimmt hundert Dohlen in Flugmanövern. Weiter gehts, an der Plattkofel Hütte vorbei (mit der Alm weiter unten hatten wir die richtige Wahl für eine Pause getroffen!). Die Besteigung des Plattkofels, einer eher schuttigen, leichten, aber langen Rampe lassen wir angesichts der letzten Tage und der morgigen winkenden über 2000 Abstiegshöhenmeter einfach mal sein. Neben dem Weg liegen 4 große weiße Herdenschutzhunde, die heute hier allerdings Pause zu haben scheinen. Der Schäfer, der seine ca. 130 Schafe vor der Tierser Alpl hütet meint, er hätte dieses Jahr noch nicht so viele Verluste gehabt. Er zieht um seine Herde einen etwa 1,10m hohen Elektrozaun. Das hindere die Wölfe zwar nicht am rüberspringen, aber sie könnten auch nicht wie gewohnt die Beute wegschleppen und innerhalb des Zauns würden sie nicht fressen.
Nach einer kleinen Senke geht es nochmal knapp 200m hoch, als endlich das rote Blechdach des Tierser Alpl auftaucht.
Der moderne Neubau (vom Komfort zwischen Hotel und Hütte) und die gute Organisation lassen uns schnell ankommen, Dusche, Wäsche waschen, ein bisschen bloggen. Ein paar TeilnehmerInnen laufen noch rechts und links die leichten Wanderwege hoch.